Praktische Tipps

Entscheidungsmüdigkeit in der Immobilienverwaltung: Warum Ihr Kopf manchmal streikt – und wie Sie gegensteuern

02.09.2025
3 Minuten
Inhaltsübersicht

Wie viele Entscheidungen haben Sie heute schon getroffen?
Welcher Handwerker bekommt den Auftrag? Welche Rückmeldung geht an die Eigentümer? Wer übernimmt die nächste Eigentümerversammlung? Und welche Weiterbildung steht fürs Team an?

Im Alltag der Immobilienverwaltung reiht sich Entscheidung an Entscheidung. Kein Wunder, dass am Ende des Tages wichtige Themen wie die Weiterbildungspflicht nach §34c GewO häufig liegenbleiben oder nur halbherzig erledigt werden. Ein wesentlicher Grund dafür ist wissenschaftlich belegt: Entscheidungsmüdigkeit.

In diesem Beitrag lesen Sie:

  • Was Entscheidungsmüdigkeit ist und warum sie entsteht
  • Wie sie den Arbeitsalltag in der Immobilienverwaltung beeinflusst
  • Vier praxisnahe Tipps, wie Sie bessere Entscheidungen treffen
  • Und warum digitale Weiterbildungsmodelle dabei helfen können

Was ist Entscheidungsmüdigkeit?

Unter Entscheidungsmüdigkeit versteht man den Zustand mentaler Erschöpfung durch eine Vielzahl an täglichen Entscheidungen. Jede Entscheidung, ob groß oder klein, kostet Energie.

Ein oft zitiertes Beispiel: Barack Obama trug während seiner Amtszeit meist denselben Anzug. Sein Argument: „Ich will keine Energie für banale Entscheidungen verschwenden.“ So sparte er sich geistige Ressourcen für die wirklich wichtigen Fragen.

Auch für die Immobilienverwaltung gilt: Energie sollte dort investiert werden, wo sie den größten Unterschied macht.

Auswirkungen in der Immobilienverwaltung

Eine vielzitierte Studie zu richterlichen Entscheidungen zeigt: Morgens wurden rund 65 % der Anträge positiv bewertet. Am Nachmittag sank die Quote fast auf null – bis zur nächsten Pause. Das Muster: je erschöpfter das Gehirn, desto geringer die Qualität der Entscheidungen.

Das lässt sich direkt auf die Praxis übertragen: Wer nach einem langen Tag noch über Eigentümeranfragen, Kursbuchungen oder Personalfragen entscheidet, läuft Gefahr, vorschnell oder gar nicht zu entscheiden. Das führt zu Verzögerungen, erhöhtem Stress – und im Zweifel zu schlechteren Ergebnissen.

Hinweis: In der Wissenschaft wird das Konzept „Ego-Depletion“ teilweise kritisch diskutiert, da Studien unterschiedlich ausfallen. Unbestritten bleibt jedoch: Zu viele Entscheidungen belasten und mindern die Qualität – eine Erfahrung, die jeder Verwalter aus der Praxis kennt.

Vier Tipps gegen Entscheidungsmüdigkeit

  1. Wichtige Entscheidungen am Vormittag treffen
    Nutzen Sie die Zeit, in der Ihr Kopf noch frisch ist – etwa für Personalthemen oder komplexe Abstimmungen.
  2. Regelmäßige Pausen einplanen
    Kurze Unterbrechungen wirken stärker, als viele denken. Schon ein kleiner Spaziergang oder eine Tasse Kaffee abseits des Schreibtischs kann helfen.
  3. Entscheidungen delegieren
    Nicht jede Frage muss bei Ihnen landen. Geben Sie Mitarbeitern klare Richtlinien und Entscheidungsspielräume. Das spart Energie und fördert Kompetenz im Team.
  4. Prozesse standardisieren
    Wiederkehrende Abläufe sollten so klar wie möglich definiert sein. Beispiel: Ein digitales Weiterbildungssystem, das rechtssichere und geprüfte Inhalte bündelt, reduziert ständige Abwägungen und spart Zeit.

Weiterbildungspflicht nach §34c GewO: digital einfacher

Besonders deutlich zeigt sich Entscheidungsmüdigkeit beim Thema Weiterbildung:

  • Welche Kurse sind rechtssicher?
  • Welche Inhalte passen für welches Teammitglied?
  • Wie behält man den Überblick über Nachweise?

Die gesetzlichen Vorgaben sind eindeutig: Wohnimmobilienverwalter und Makler müssen 20 Stunden Weiterbildung in drei Jahren absolvieren. Wer beide Tätigkeiten ausübt, ist zu 40 Stunden verpflichtet. Aktuell prüfen die Behörden stichprobenartig, spätestens bis Ende 2026 ist jedoch mit umfassenderen und strengeren Kontrollen zu rechnen.

Digitale Weiterbildungslösungen bieten hier eine spürbare Entlastung. Sie schaffen Transparenz, reduzieren den organisatorischen Aufwand und sichern rechtlich korrekte Inhalte. So wird Weiterbildung nicht zur Zusatzbelastung, sondern zu einem festen, planbaren Bestandteil des Arbeitsalltags.

Fazit: Gute Entscheidungen brauchen Energie

Entscheidungsmüdigkeit ist real – und sie beeinflusst die Immobilienverwaltung direkt. Wer die Signale erkennt, kann mit einfachen Methoden gegensteuern. Standardisierte Abläufe, klare Delegation und digitale Werkzeuge helfen, den Kopf frei zu halten – für die Aufgaben, die wirklich zählen: Eigentümer betreuen, Mitarbeiter führen und die Verwaltung zukunftssicher gestalten.

Ein Artikel von
Jana Neitscher

Jana ist Gründerin & Geschäftsführerin der ivia akademie mit der sie Immobilienverwalter ab Berufseinstieg bei der Aus- und Weiterbildung unterstützt. Selbst lange Jahre als Immobilienverwalterin tätig, hat Jana gemerkt, wie schwer es ist, sich nebenberuflich fortzubilden und wie spärlich das Angebot aussieht. Mit ivia bietet sie daher zeitgemäße, fachlich gut aufbereitete und qualitativ hochwertige Onlinelerninhalte, die perfekt auf den praktischen Bedarf abgestimmt sind. Mehr Infos gibt es unter www.ivia-akademie.de

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