Praxistipps

Jahresplanung in der WEG-Verwaltung: Die Arbeit beginnt nicht erst 3 Wochen vor der Eigentümerversammlung

01.07.2025
2 Minuten

In vielen Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) ist die jährliche Eigentümerversammlung (ETV) das zentrale Ereignis des Verwaltungsjahres. Doch ein weit verbreiteter Irrtum hält sich hartnäckig: Dass die Vorbereitung auf diese Versammlung nur wenige Wochen vorher beginnt. In der Praxis einer professionellen WEG-Verwaltung ist das Gegenteil der Fall – gute Verwaltung heißt vorausschauende Jahresplanung.

Eigentümerversammlung: Mehr als ein Pflichttermin

Die Eigentümerversammlung ist nicht nur ein formaler Akt, sondern das Steuerungsinstrument der Gemeinschaft. Hier werden Beschlüsse zu Instandhaltung und Erhaltung des Gebäudes, Wirtschaftsplänen und Vorschüssen sowie der Jahresabrechnung des Jahresabschlusses gefasst – oft mit weitreichenden finanziellen und rechtlichen Konsequenzen. Eine gründliche Vorbereitung ist unerlässlich.

Wer erst drei Wochen vor dem Termin beginnt, kommt unweigerlich unter Zeitdruck – mit Risiken für Vollständigkeit, Qualität und Rechtssicherheit der Beschlussvorlagen.

Jahresplanung als Verwaltungsgrundlage

Eine effiziente WEG-Verwaltung beginnt mit einer klar strukturierten Jahresplanung. Sie umfasst unter anderem:

  • Terminierung und Fristenmanagement: Die Planung der Eigentümerversammlung (ETV) sollte bereits zu Jahresbeginn erfolgen. Dazu gehören auch Rücksprachen mit Beiräten, der Objektbuchhaltung und externe Dienstleister.
  • Kontinuierliches Forderungsmanagement: Rückstände bei Hausgeldzahlungen müssen laufend verfolgt und dokumentiert werden, nicht erst zum Jahresende.
  • Wirtschaftsplan & Jahresabrechnung: Die Grundlage dafür entsteht im laufenden Jahr – durch ordentliche Buchführung, laufende Rechnungsprüfung und transparente Dokumentation.
  • Erhaltungsmaßnahmen: Frühzeitige Planung und Ausschreibung von Instandhaltungsmaßnahmen sind zentral, um fundierte Beschlussvorlagen mit belastbaren Kostenangaben zu erstellen.
  • Kommunikation mit Beirat und Eigentümern: Ein regelmäßiger Austausch stellt sicher, dass aktuelle Themen frühzeitig erkannt und in die Agenda aufgenommen werden können.

Fazit: Wer rechtzeitig plant, verwaltet souverän

Eine professionelle WEG-Verwaltung lebt von Weitsicht, Struktur und kontinuierlicher Arbeit. Die ETV ist nicht der Anfang, sondern der Endpunkt eines durchdachten Verwaltungsjahres. Wer erst drei Wochen vorher mit der Vorbereitung beginnt, handelt reaktiv – und riskiert rechtliche und organisatorische Stolpersteine.

Die Devise lautet daher: Planung ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein laufender Prozess. Nur so entsteht Vertrauen, Transparenz und Handlungsfähigkeit im Sinne der Eigentümergemeinschaft.

Ein Artikel von
Astrid Schultheis
SCALARA Expertin für Rechnungswesen; Ö.r.b.u.v. Sachverständige für Wohnungseigentumsverwaltung; Mitentwicklerin der WEG-Musterabrechnung

Astrid Schultheis ist eine von vier bundesweit ö.r.v.u.b. Sachverständige für Wohnungseigentumsverwaltung und schreibt Gutachten für Gerichtsverfahren, insb. zum Thema WEG-Abrechnung und Rechnungswesen. Sie ist Mitentwicklerin der WEG-Musterabrechnung 1.0 - 3.0 und ist seit über 30 Jahren Inhaberin einer mittelständischen Verwaltungsgesellschaft.
Bei SCALARA arbeitet sie seit Anbeginn an der Konzeption insb. des Buchhaltungs- und Zahlungsverkehrmoduls mit und unterstützt mit Ihrem einzigartigem fachlichen Know-How.
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